Die ursprünglich aus Venedig stammende Enkeltochter eines Gondolieres kam bereits als Kind in Berührung mit den Licht- und Schattenseiten einer auf der Welt einzigartigen Stadt. Die Arbeiten von Tizian und Tintoretto drücken diesen Gegensatz für Nicoletta aus. Nach Deutschland führte sie die Liebe für Sprache und Literatur. Die studierte Übersetzerin näherte sich den Menschen zunächst auf der sprachlichen Kommunikationsebene und arbeitete mehrere Jahre als Übersetzerin.
In Speyer lebend brachten der römische Dom und die gotische Kirche die Kunstgeschichte in ihr Leben und führten sie zurück zu ihren Wurzeln. Über die Kunstgeschichte begegnete ihr eine zeitlose transpersonale Dimension, die sie im Studium der Kunsttherapie und Psychotherapie begleitete. Ihre Neugierde, über die Bilder hinauszuschauen und zu begreifen, was sich hinter den Wörtern und Bildern verbirgt, brachte sie zur kunsttherapeutischen Ausbildung und der anthroposophische Menschenlehre. Im Rahmen von Kunstreisen gab sie ihren Teilnehmer:innen die Möglichkeit, durch Kunstgeschichte, Geschichte und eigene malerischen Aktivitäten sich selbst zu begegnen und sich als Teil der Geschichte bzw. als ungetrennte Individuen eines größeren Ganzen zu verstehen.
Zusammen mit stART International führte Nicoletta kunstsoziale Projekte für Flüchtlinge und später für die Internationale Gemeinschaft während der Pandemie-Zeit durch. Durch die Kunst sind die Menschen aus der Isolation herausgetreten und in Verbindung zueinander gegangen: internationale Verbindungen und ein Stück Integration sind entstanden.
Die eigene Leidenschaft für das Tanzen (als Kind klassisches Ballett und später südlateinische Tänze, Ausdrucks, Modern- und Kontakttanz sowie Tango Argentino und Neotango) brachte sie dazu, die zwei Kunstarten Malerei und Tanz zu verbinden. So sind experimentelle Projekte u.a. in Kooperation mit der Organisation L’Oltre Tango entstanden. Allen Projekten ist gemeinsam, Emotionen und Gefühle durch das Tanzen in Bewegung zu bringen und durch das Malen auszudrücken.
Aktuell arbeitet Nicoletta als Kunsttherapeutin in ihrer eigenen Praxis in Karlsruhe sowie in der psychosomatischen Tagesklinik Fürst Stirum in Bruchsal.